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Clevere Lösung: Ein neuartiger Rohrschienenlift hebt die Heizungsrohre während des Fruchtwechsels im Gewächshaus an. Das erleichtert und erspart eine Menge Arbeit. Das Gerät sorgt zudem dafür, dass die Heizungsrohre nach der Reinigung und dem Wechsel der Substratfolie wieder richtig herabgesenkt werden. Schweres Anheben mit menschlicher Körperkraft gehört nun der Vergangenheit an.
Jedes Jahr steht die schwere Arbeit erneut an: Beim Fruchtwechsel müssen die Rohrschienen wieder angehoben werden, um die Rohre mit Stützen richtig reinigen zu können. Kurze Zeit später ist die gleiche Anstrengung noch einmal notwendig, um die Rohre mit Stützen wieder abzusenken. Gurken- und Herbsttomaten-Züchter Peter Aarts von der Gemüsegärtnerei „’t Bleekerven“ in Asten-Heusden (Niederlande) bemerkt: „Meistens werden diese zwei anstrengenden Arbeitsvorgänge auch noch von denselben Mitarbeitern ausgeführt.“ Als Beispiel: Bei einer 160 Meter langen Reihe mussten zwei Mann auf Knien siebzehn Mal rund 120 kg hochheben. Ein Dritter musste zusätzlich die Rohre in die Hängevorrichtung (A-Haken) hängen. Diese Prozedur musste für insgesamt 50 km Rohrschienen auf einer 10 Hektar großen Gewächshausfläche durchgeführt werden. Der Züchter hatte mit seinem Pflanzenschnittwagen von WN Innovaties schon gute Erfahrungen gemacht: Damit konnten 3 Hektar Gurkenpflanzen in 12,5 Stunden arbeitsfreundlich mit nur 40 Personenstunden weggeräumt werden. Die Arbeit wurde nicht nur leichter, sondern ließ sich auch besser planen.
Daher frage Züchter Peter Aarts den Erfinder Wiel Nies, ob er sich auch eine mechanische Lösung für das schwere Anheben der Rohrschienen überlegen konnte. „Das wäre besser als die schwere Arbeit unserem Team aufzulasten, denn das Anheben belastet den Rücken enorm. Ich wollte eine maschinelle Lösung, rein aus dem Gründen der Arbeitserleichterung.“
Der Lift übernimmt das schwere Anheben.
Foto: Peter Visser
Dass der neu erfundene und entworfene mechanische Rohrschienenlift in der Praxis sogar noch Arbeit erspart, ist ein netter Nebeneffekt. Der Züchter hatte Erfinder Nies die Herausforderung gegeben, die Heizungsrohre auf einem Hektar Gewächshaus an nur einem Tag (8 Arbeitsstunden) anheben zu können. Das letztendlich erreichte Ergebnis übertrifft diese Erwartungen sogar noch. Mit drei der entworfenen Rohrschienenlifts (ausreichend für einen 10 Hektar großen Betrieb) konnten auf einer Fläche von 3 Hektar (mit vier Rohrschienen-Schlingen pro Bereich) 15,5 km Rohrschienen in 20 Stunden angehoben werden.
Anheben und reinigen
Beim Anheben wird nur noch ein Mitarbeiter pro Rohrschienenlift benötigt. Die Hebevorrichtung hat an der Vorderseite einen Arm mit zwei Rollen, durch die beide Heizungsrohre laufen. Dieser Arm sorgt für die Steuerrichtung, sodass der Wagen auf Laufrädern immer genau entlang des Rohrverlaufs fährt. Mit einem Hebehaken an einer Seilwinde wird die Rohrschiene bis zur gewünschten Höhe angehoben. Dann werden die Rohre an einen A-Haken mit vertikalen Drahtseilen gehangen. Dann fährt der Rohrschienenlift zum folgenden Hebepunkt und das Verfahren wiederholt sich. In jedem Bereich bleibt eine der Rohrschienenvorrichtungen auf dem Boden liegen, damit ein Spritzroboter darüberfahren kann, um alle angehobenen Rohrschienen mit Stützen zusammen mit den Kulturrinnen in dem Bereich sauber zu spritzen.“ Bei der Firma „’t Bleekerven“ wird alles erst sauber abgespritzt und dann zusätzlich noch mit Schaum behandelt. Nachher wird in jedem Bereich auch die letzte Rohrschiene angehoben, die separat mit einer Schlauchrolle auf dem Betonboden und einem leichten Schlauch gereinigt wird. Danach ist alles bereit, um die neue Bodenfolie auszulegen. Anschließend können die Rohrschienen wieder heruntergelassen werden. Die Mitarbeiter erledigen fröhlich pfeifend auch den letzten Arbeitsschritt, statt zu seufzen und über die schwere Arbeit zu klagen.
„Vorher, als wir noch alles per Hand angehoben und abgesenkt haben, musst man während der Anbauphase immer noch mal alle Rohre geradelegen.“
Zwei Handlungen in einem Arbeitsschritt
Zwei-in-eins-Konzept
Das beschriebene Verfahren zum Anheben wird beim Absenken genau in umgekehrter Reihenfolge ausgeführt. Züchter Aarts erklärt: „Am Rohrschienenlift arbeitet man dann mit einer weiteren Person. Dadurch können wir in einem Arbeitsgang mehrere Arbeitsschritte gleichzeitig erledigen.“ Ansonsten müssten diese Schritte anschließend mit zusätzlichen Mitarbeitern ausgeführt werden. Zum einen kann der zweite Mitarbeiter die A-Haken vom Drahtseil lösen und die Haken an den Rohrschienenlift hängen, damit diese direkt wieder dem Lauf des Betonbodens folgen. Zum anderen platziert er einen horizontalen, temporären Abstandshalter. Auf der einen Seite liegt der Abstandshalter an der vorigen – schon perfekt gerade abgelegten – Rohrschiene. An der anderen Seite drückt er die Rohre (die im Rohrschienenlift liegen) gegen den Abstandshalter an, wenn die Rohre schon fast auf dem Boden stehen. Dadurch liegen alle Rohre direkt kerzengerade in Längsrichtung, kurz bevor sie wieder auf der Bodenfolie aufliegen.
Züchter Aarts sagt dazu: „Vorher, als wir noch alles per Hand angehoben und abgesenkt haben, musst man während der Anbauphase immer noch mal alle Rohre geradelegen.“ Wenn die drei Rohrschienenlifte ihre Arbeit verrichtet haben, fährt jemand auf einem Scherenwagen über die abgelegten Rohrschienen, um die temporär aufgehängten Drahtseile abzunehmen. Darauf folgt direkt eine Truppe, die wieder neue Matten auf die Kulturrinnen legt. Auch die neuen Stecker werden in die Tropfleitung gesteckt. „Jetzt, wo das Anheben der Rohrschienen so arbeitsfreundlich geworden ist, ist der letzte Schritt der arbeitsintensivste Teil des Kulturwechsels. Es ist zwar nicht körperlich anstrengend, aber Präzisionsarbeit.“
Die Rohrschienen werden direkt im richten Abstand zueinander angehoben und abgesenkt.
Foto: Peter Visser
Foto: Peter Visser
Jährliche Ersparnis
Der Rohrschienenlift ist für Rohrschienen in den Größen 42,5 cm und 44 cm erhältlich. Der Seilzug, der mit seiner 0,6 kW-Leistung bis zu 600 kg anheben kann, wird von einem geräuscharmen 1 kWh Benzingenerator angetrieben, der zudem für den Antrieb beim Fahren sorgt. Auf Wunsch kann ein LED-Scheinwerfer eingeschaltet werden, damit auch abends oder früh morgens gearbeitet werden kann. „Das ist eine einmalige Investition in etwas, das man jährlich für einen kurzen Zeitraum verwendet. Aber ohne den Rohrschienenlift hat man Kosten in Form von zusätzlichen Arbeitsstunden und Arbeitsbelastungen, die jedes Jahr aufs Neue wiederkehren.“
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